Vorbemerkung: Herr H ist von einer frühkindlichen Gehirnschädigung infolge Meningitis betroffen, d.h. er kann u.a. nur wenige Worte sprechen und hat mitunter autistische Züge und kann Emotionen gut aber nicht immer sehr differenziert ausdrücken. Er liebt es sich in der freien Natur zu bewegen und ist motorisch sehr geschickt und sicher unterwegs: je weniger Menschen und je mehr Natur desto lieber. Warum ich eingesetzt wurde: ich bin auch ausgebildeter Naturvermittler (WWF) und Herr H braucht als Gegenüber eine gefestigte selbstbewußte Persönlichkeit, da er bei schlechter Laune aggressiv-handgreiflich werden kann und ausserdem sehr langsam "auftaut", das heißt relativ wenig "Beziehungsemotionen" dem Betreuer zeigt.... nach einer Einarbeitungsphase von einigen Wochen gab es wie geplant bereits einige Ausgänge im Wienerwald, wo Herrn Hs Werkstatt liegt:
"3 von vier der bisherigen Ausgänge am Himmel waren gut bis sehr gut, wie ich meine, was deren Wert für Herrn H betrifft: zwei der Ausgänge waren wirklich ausgiebig (1 Std. bzw. 1,25), einer davon in den Wald und einer in die Weinberge, wobei wir jeweils die Natur in möglichst vielfältiger Weise „gekostet“ und genossen haben, im trockenen Laub gelaufen und geraschelt, Laub geworfen, in den Weinbergen im unebenen Geländen geklettert und balanciert, gefrorene Hagebutte gegessen, ein wenig die Caritas Spielgeräte am Spielplatz erkundet etc. etc.. Fast immer habe ich Herrn H Wanderlieder vorgesungen, auch häufig ein bis zwei Bananen als Wegzehrung mitgebracht, was sich auch recht gut bewährt um die Stimmung und das Durchhaltevermögen zu steigern wie ich meine. Meist grinst er mich mittlerweile zur Begrüßung und zwischendurch draußen beim Gehen an - oder er schnappt nach meiner Hand wenn er unsicher wird; Er ließ beim Klettern zum Teil auch zu, dass ich ihm helfend die Hand reichte. Letztens hat er sogar beim Abschied explizit reagiert und mich angegrinst, zum auf Wiedersehen sagen.
Auch die Kooperation mit den MitarbeiterInnen in der Tagesstruktur am Himmel entwickelt sich wie mir scheint positiv, einer der Mitarbeiter dort hat unter meiner Leitung bei Jung & Alt begleitet, wie wir gemeinsam letztens herausfanden...
Ich habe den Eindruck, dass es zutrifft, dass Herr H seelisch mehr von den Ausgängen in der freien Natur profitiert (und auch kognitiv weil es mehr Vielfalt und Herausforderungen bietet als der doch recht bescheidene Park in WG-Nähe). Weiters gibt es weniger Zigaretten zu finden und zu essen, was ich auch nicht gerade für einen Nachteil halte…
einige Bilder zur Illustration:
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