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Praxis /Tipps
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Praxistipp: Musik bei Demenz richtig einsetzen / Demenz und Schwerhörigkeit
Gepostet am 22. Dezember 2016 um 16:20 |
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Use it or lose ist / werde gefordert oder baue auf betroffenem gebiet ab: hier der Bereich kognitive Stimulation durch auditive Stimulation in diesem Fall durch gesungene Musik „aus der Dose“.
Zwischenbemerkung: So plump das auszusprechen: Es geht nicht darum, dass Inhalt oder Lautstärke Ihnen als Besucher oder als Betreuungsperson angenehm ist (vor allem, falls Sie ohnehin den Raum gleich wieder verlassen werden) sondern, dass es das für die/den Klienten/in ist. Und wie finden Sie das raus? Durch Versuch und Irrtum d.h. durch anspielen, testen und nachfragen. Und/oder genau beobachten… Bieten Sie Entscheidungsmöglichkeiten, stellen Sie Entweder-oder-Fragen!!!
1. Denken Sie daran, dass das musikalische Gehirn besonders wenig bzw. spät von Demenz geschädigt wird; daher Musik hören häufig eine Ressource darstellt und die betroffenen u.a. daher mit Musik häufig eine Freude haben
2. Wenn Sie einen Radiosender wählen, dann finden Sie bitte heraus welchen Sender due Klientin gerne hört. Nehmen Sie bitte nicht irgendeinen! Das könnte mehr Qual als Vergnügen andernfalls sein.
3. Fragen Sie sie die Klientin ob die eingestellte Lautstärke richtig gewählt oder zu laut bzw. zu leise ist. Wahrscheinlich braucht die/der Hochbetagte es lauter eingestellt als Sie glauben.
4. Für meine stark dementen KlientInnen mische ich CDs, die aus einem Lied in verschiedenen Interpretationen von verschiedenen Interpreten gemacht sind, weil ich aus Erfahrung weiß, dass eine ganze CD mit lautet verschiedenen Liedern zu allermeist eine Überforderung darstellt.
5. Falls das Wiedergabegerät eine solche Funktion hat dann aktivieren sie „repeat all“ um sicherzugehen, dass die Klientin unabhängig von Unterstützung dritter eine gute Weile wird genießen können.
rausgehen und wieder fotographieren
Gepostet am 22. November 2016 um 19:00 |
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trotz Schlaganfall und Demenz schon der dritte Ausflug seit August. und der zweite mit wieder Fotographieren. Hr H war sehr naturverbunden, bewegungsfreudig und hat sehr engagiert fotographiert und gefilmt. Und das bekam er im zweiten Anlauf mit einer kleinen Handkamera mit nur ganz wenig unterstützung schon wieder recht gut hin einige akzepatable / schönen Fotos zu machen....
jetzt haben wir an den Terminen wo wir nicht ausgehen u.a auch mit nachbearbeiten am Computer (ist ihm auch vertraut voin früher) zu tun oder damit uns die feinheiten der Digitalen Handkamera mit der Gebrauchsanweisung zu erarbeiten um beim nächsten Ausgang beim Fotographierne mehr Gestaltungsmöglichkeiten zu haben. Der Plan ist ein Fotobuch zu beauftragen, ein zweites für das Team der Betreuungsstation, eine Karte für die Sachwaterin....
Faehigkeiten erhalten
Gepostet am 22. November 2016 um 17:10 |
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ein Herr der technischer Konstrukteur und Heinwerker/ Hausbauer war. mit recht starker Demenz: ueber Malen und technisch Zeichnen kamen wir zum Modellbau und hier speziell zu Lego: mir scheint das eine fast ideale Herausforderung: plan lesen, dreidimensional konstruieren und die Feinmotik praktisch trainieren und Spaß macht es ihm auch wie mir scheint. Da eine Übersiedlung von Zuhause ins Pflegeheim erfolgte. Haben wir uns jetzt zweimalk mit Plan erarbeiten und gedächtnisstützen entwickeln und Schreiben befasst. es ist nämlich eine große Herausforderung für ihn vom eigenen Appartement ins Zimmer der Ehefrau zu finden und wieder zurück. Mal sehen ob diese Hilfestellungen zusammen mit der Übung dazu führen, dass er sich diese Wege noch einprägen kann... wäre fein für alle Beteiligten!
beachtliche Fortschritte
Gepostet am 13. Mai 2016 um 1:35 |
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vor ca. zwei Monaten durfte ich beginnen mit Frau LB zu arbeiten. Sie lebt auf einer Betreuungsstation und ist durch Rufen und Schreien "auffällig" geworden und war körperlich für die Pflegepersonen breits ein vollkommener Pflegefall, mit der Kommunikation primär nur mehr als Einwegkommunikation möglich war. Durch validierenden Kontakt, Kommmunikation, Einlied-CDS, Mobilisierung auf der körperlichen Ebene konnte Ihre Lebensqualität merkbar verbesssert werden. Sie kommuniziert, sie nimmt Anteil, sie ist körperlich deutlich aktivier; Sie sucht sich aus was sie gerade machen mag und was nicht. Vor wenigen Tagen verlangte sie hinausfzufahren, den Vögeln zuzuhören, den WInd zu spüren. Wir waren dann noch im Eissalon. Das "Erschmecken und Bennennen" der unterschiedlichen Eissorten ging Ihr auch recht gut von der Hand ! lG
"Einlied-CDs"
Gepostet am 16. März 2016 um 20:55 |
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Ich habe, wie mir scheint, eine recht interessante Entwicklung gemacht für demente Menschen in fortgeschritteneren Stadien: Ein Lied je CD in mehreren unterschiedlichen Interpretationen, verschiedenen SängerInnen, vokal versus instruental; So wird Überforderung vermieden wie sie nach meiner Wahrnehmung sonst für stark demente Menschen entsteht... erste praktische Erprobung; Ergebnis scheint vielversprechend.
was für mich Begleitung ist und warum Begleitung Hochbetagter
Gepostet am 3. März 2016 um 15:05 |
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Begleitung heißt für mich:
- für den Begleiteten engagierter Spielpartner zu sein
- aber möglichst die Führung beim Begleiteten zu belassen
- (ausser es ist explizit oder gefühlt situativ anders gewünscht vom Begleiteten)
warum Hochbetagte:
- weil hier der sich mehr und mehr zuspitzende Perfektionismuswahnsinn unserer Welt ad absurdum führt/ totläuft.
- weil mit der Hochaltrigkeit eine Zuspitzung und Reduktion auf das Individuelle stattfindet.
Wald- und Wieseninhalte.... :-) "Outdoorpädagoik" mit Herrn H.
Gepostet am 5. Februar 2016 um 18:35 |
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Vorbemerkung: Herr H ist von einer frühkindlichen Gehirnschädigung infolge Meningitis betroffen, d.h. er kann u.a. nur wenige Worte sprechen und hat mitunter autistische Züge und kann Emotionen gut aber nicht immer sehr differenziert ausdrücken. Er liebt es sich in der freien Natur zu bewegen und ist motorisch sehr geschickt und sicher unterwegs: je weniger Menschen und je mehr Natur desto lieber. Warum ich eingesetzt wurde: ich bin auch ausgebildeter Naturvermittler (WWF) und Herr H braucht als Gegenüber eine gefestigte selbstbewußte Persönlichkeit, da er bei schlechter Laune aggressiv-handgreiflich werden kann und ausserdem sehr langsam "auftaut", das heißt relativ wenig "Beziehungsemotionen" dem Betreuer zeigt.... nach einer Einarbeitungsphase von einigen Wochen gab es wie geplant bereits einige Ausgänge im Wienerwald, wo Herrn Hs Werkstatt liegt:
"3 von vier der bisherigen Ausgänge am Himmel waren gut bis sehr gut, wie ich meine, was deren Wert für Herrn H betrifft: zwei der Ausgänge waren wirklich ausgiebig (1 Std. bzw. 1,25), einer davon in den Wald und einer in die Weinberge, wobei wir jeweils die Natur in möglichst vielfältiger Weise „gekostet“ und genossen haben, im trockenen Laub gelaufen und geraschelt, Laub geworfen, in den Weinbergen im unebenen Geländen geklettert und balanciert, gefrorene Hagebutte gegessen, ein wenig die Caritas Spielgeräte am Spielplatz erkundet etc. etc.. Fast immer habe ich Herrn H Wanderlieder vorgesungen, auch häufig ein bis zwei Bananen als Wegzehrung mitgebracht, was sich auch recht gut bewährt um die Stimmung und das Durchhaltevermögen zu steigern wie ich meine. Meist grinst er mich mittlerweile zur Begrüßung und zwischendurch draußen beim Gehen an - oder er schnappt nach meiner Hand wenn er unsicher wird; Er ließ beim Klettern zum Teil auch zu, dass ich ihm helfend die Hand reichte. Letztens hat er sogar beim Abschied explizit reagiert und mich angegrinst, zum auf Wiedersehen sagen.
Auch die Kooperation mit den MitarbeiterInnen in der Tagesstruktur am Himmel entwickelt sich wie mir scheint positiv, einer der Mitarbeiter dort hat unter meiner Leitung bei Jung & Alt begleitet, wie wir gemeinsam letztens herausfanden...
Ich habe den Eindruck, dass es zutrifft, dass Herr H seelisch mehr von den Ausgängen in der freien Natur profitiert (und auch kognitiv weil es mehr Vielfalt und Herausforderungen bietet als der doch recht bescheidene Park in WG-Nähe). Weiters gibt es weniger Zigaretten zu finden und zu essen, was ich auch nicht gerade für einen Nachteil halte…
einige Bilder zur Illustration:
Achtung "Catcontent"- eine Katze dem Katzenliebhaber - auch im Pflegeheim!
Gepostet am 4. Februar 2016 um 5:05 |
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Katzenstickeralbum und Hemiplegie (Halbseitenlähmung) und alkoholinduzierter Demenz
Gepostet am 4. Februar 2016 um 0:50 |
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Nach Trial- und Error Fehlschlägen, neben Musik und Reisefilmen eine Form der gemeinsamen Beschäftigung gefunden, die sowohl den Klienten dort abholt, wo er sich mit seinen Interessen und Neigungen befindet als auch Anregungen auf vielerlei Ebenen bietet: es ist recht "banal", ein Katzenstickeralbum. Sas "funktioniert" auf allen Ebenen und stößt auf nachhaltige Akzeptanz beim Klienten, der sonst sehr anspruchsvoll ist was Filme und Musik betrifft - auf dieser Ebene läuft es auch gut, da ich von seiner Rumpfsammlung im Heim ausgehend vorsichtig gebraucht Neues besorge...
Was mich selbst erstaunt, wie vielschichtg die Anregungen sind die das Stickeralbum bietet, gerade für einen Hemiplegiebeeinträchtigten:einerseits wird das Zählen und Sich Konzentrieren trainiert, beim richtige Stelle für den Sticker finden, danach wird die Koordination und Motorik trainiert, beim Aufkleben des Stickers. Besonders auf der Seite des Stickerheftes, die sich auf der schlaganfallsgeschädigten Seite befindet ist sowohl das Auffinden wie das treffsicher Einkleben eine große Herausforderung, die mit Unterstützung und Anerkennung aber bewältigt wird...
Wir arbeiten seit einigen Wochen fast jedesmal einige Zeit mit dem Album und Herr E. ist meist zustimmend wenn ich frage, ob er sich heute mit dem Stickeralbum beschäftigen will - er war Katzenbesitzer und erfreulicherweise hat er in dem Heim, mit meiner Begleitung, auch die Möglichkeit auf einer anderen Station lebende Katzen zu besuchen und dort Körper- und Streichelkontakt zu einem der Tiere zu genießen... (Fotos folgen)
aktuelle Entwicklungen zum Jahreswechsel 2015 / 2016
Gepostet am 5. Jänner 2016 um 19:00 |
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Frau L. vermag ihre Bedürfnisse und Belastungen/ Demütigungen freier und auf sich bezogener auszudrücken - entsprechend schon etwas weniger drängt es sie "Schuldige" zu finden.
Ebenso fällt es Frau L. schwer, defizitbezogen verändert, mehr Hilfe oder andere Hilfsmittel oder Kleidungsstücke anzunehmen. Erfreulich, dass es dennoch jetzt zu gelingen scheint, ein neues Hörgerät, neue Schuhe und vielleicht langsam langsam auch einen Rollator anzunehmen.
Schimpf- und Anschuldigungstiraden werden seltener und schwächer.
Herr E. befindet sich psychisch und intellektuell einige Monate nach einem schweren Insult in einer deutlich besseren Verfassung als vor seinem Insult, als er durch psychische Beeinträchtigung und schwere langjährige Suchterkrankung nahezu jede Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit für irgendetwas ausser seiner Sucht verloren hatte. Im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten sind kontrollierte Ersatzdrogen, kreative Tätigkeiten, Erinnerungsarbeit, Musikgenuss mit Unterstützung wieder möglich, ebenso Fotografiebetrachtung über Dias. Ein Fotographieren mit Stativ ist für die wärmere Jahreszeit wieder denkbar
Frau K hat mit mir Gelegenheit ihre liebsten Reiseziele im Geiste immer wieder zu bereisen, dank Fotobildbänden und Reisedvds. Auch gezielter Musik- und Lyrikgenuß sind dank meiner Unterstützung möglich. Dauerndes Jammern und Deprimiertheit sind fast verschwunden (dort ist eine zweite Begleiterin tätig, die wieder Anderes, Ergänzendes, Wertvolles einbringt...)
Frau B.(wie Frau K. stark dement, Frau L. ist leicht dement) kann sich an mir und ihren BetreuerInnen abreagieren, Ihren Frust ablassen, aber auch mit mir lachen und Spaß haben. Wenn es sie freut können wir auch schön miteinander singen (Frau B. ist musikalisch)
Herr S. ist kürzlich leider verstorben. Sein kreativer Ausdruck, seine Selbstbestimmtheit, seine Möglichkeiten, seine Privatheit und sein Sozialleben zu regulieren und seine interessen nachzugehen war deutlich gesteigert worden. (Malen, Lesen, Ausflüge unternehmen, Zeit mit sich allein in seinem Zimmer verbringen und selbst entscheiden, wann er wo lebt.)
Die Familie von Frau P. hat die Begleitbeziehung zwischen ihrer Mutter und mir wieder beendet. Aus meiner Sicht konnte Sie mir gegenüber nicht ausreichendes Vertrauen aufbringen. So hätte die Arbeit keinen Spaß gemacht - wäre nicht mehr auhentisch und frei und lebendig gewesen.
Herr M., durch eine frühkindliche Meningitis stark kognitiv beeinträchtig, beginnt langsam sich mit mir als Spaziergehbegleiter anzufreunden. Er freut sich wenn ich komme, rennt gleich los und grinst mich laufend und erfreut an während des Ausgangs...
Frau G.hat sich ein Auge operieren lassen, am grauen Star, was ihr sehr schwer gefallen ist. Die OP verlief sehr erfolgreich. Frau G. ist immer wieder von starkem Mißtrauen und Ängsten bedrängt. Immerhin läßt sie sich partiell unerstützen, ein sehr netter und liebenswürdiger und zuverlässiger Mensch ist Frau G. Hoffentlich wird sie noch viel freudige und erfreuliche Erlebnisse haben und sich daran erfreuen können in ihrem Leben
Frau K (vor längerem schon verstorben) war sehr dement und leider von starken Ängsten heimgesucht. Gemeinsam mit den sehr engagierten Söhnen gelang es mit Zuwendung, gemeinsamem Singen vetrauter Lieder, gemeinsamem Ansehen von Liebelingsffilmen noch einige schöne Zeiten zu bereiten. Viel mehr war leider nicht zu machen, da diese recht bald nachdem wir einander kennenlernten an Lungenentzündung erkrankte und infolge daran verstarb.